Historische Briefmarken zum Thema Reichstagsgebäude

GRUNDGEDANKEN DER DEMOKRATIE

Bedeutende Gebäude aus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Der Architekt Paul Wallot entstammt einer Hugenottenfamilie, die nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes im 17. Jahrhundert aus Frankreich vertrieben und im Rheinland seßhaft geworden ist. In Oppenheim am Rhein , auf dem väterlichen Weingut, ist er am 26. Juni 1841 geboren worden.
Gewerbeschule in Darmstadt (1856 – 1859). Es folgten wechselvolle Studienjahre, beginnend im Wintersemester 1859/60 am Politechnikum in Hannover (Fachrichtung Maschinenbau). In den nachfolgenden drei Jahren war Wallot an der Berliner Bauakademie inskribiert, wechselte aber kurzzeitig zum Politechnikum nach München über und war auch in Hessen als Bauführer tätig.
Schließlich bestand er im Wintersemester 1863/64 die Baumeisterprüfung an der Bauschule der Gießener Universität. Jahre der Praxis bei namhaften zeitgenössischen Architekten, u. a. bei Strack, Lucae, Hitzig sowie bei Gropius & Schmieden, schlossen sich an.

Das Werkverzeichnis von Paul Wallot ist nicht sehr umfangreich, insbesondere was die realisierten Bauten betrifft. In seiner Frankfurter Zeit hat er den Fürstenpavillon der Patent- und Musterausstellung errichtet und mehrere Geschäftshäuser gebaut, aber auch einige Wohnhäuser, uns sich auch innenarchitektonisch  betätig, indem er ein Kneipzimmer „Zur Stadt Ulm“ gestaltete. Nicht ausgeführt wurde sein Entwurf für einen Frankfurter Zentralbahnhof. Seine Wettbewerbsbeteiligungen außerhalb Frankfurts blieben zunächst auf Projekte beschränkt, die nicht im Bereich des Üblichen lagen: So gewann Wallot den ersten Preis für eine Friedhofsanlage in Dresden und den dritten Preis für die Gestaltung der Stephanien-Brücke in Wien. Seinen Entwurf für ein neues Gewandhaus in Leipzig konnte er nicht realisieren.

Wallot verließ Berlin und folgte einem Ruf an die Technische Hochschule und die Akademie der Künste in Dresden. Hier erhielt er auch den Auftrag das Dresdner Ständehaus zu erbauen, das in bevorzugter Lage zwischen dem Schloß und der Brühlschen Terrasse an der Stelle des alten Brühlschen Palais entstand.
Auch hier konnte Wallot seinen ersten Entwurf nicht realisieren – wie beim Berliner Reichstagsgebäudes hatte er mehrfach seine Pläne zu ändern. Ein weiterer Entwurf Wallots für ein Dresdner Stadthaus ist dann auch nicht mehr zur Ausführung gekommen. Seinen Entwurf für das Gebäude des Präsidenten des Reichstages in Berlin konnte konnte er dagegen ausführen. Es entstand gegenüber der Ostfront des Reichstagsgebäudes.

In Dresden wirkte Wallot für eineinhalb Jahrzehnte, bis er sich 1911 – bereits von schwerer Krankheit gezeichnet – aus dem Berufsleben zurückziehen mußte. Seine Schüler verabschiedeten ihn mit einer Austellung ihrer Werke und Entwürfe in der Dresdener „Galerie Arnold“. Als königlich sächsischer Hofrat, als zweifacher Doktor honoris causa der Universität Gießen sowie durch andere hohe Auszeichnungen geehrt, verstarb Paul Wallot während eines Kuraufenthaltes in Langenschwalbach (heute Bad Schwalbach) im Taunus am 10. August 1912.
Der Künstler Bernd Görs, Berlin, gestaltete im Auftrag der Deutschen Bundespost dieses Sonderpostwertzeichen sowie den Ersttagsstempel.